Die Anstrengungen der letzten Jahre für die Planung der Gemeinde Turgi haben sich gelohnt.

Am 17. Januar 2002 hat der Schweizerische Heimatschutz die Wahl der Gemeinde Turgi für den Wakker-Preis 2002 an einer Pressekonferenz bekannt gegeben.

Wie bereits im Vorjahr hat der Heimatschutz wieder die Kriterien für eine Agglomerationsgemeinde ausgeschrieben.
Die Nomination und Wahl wurde dadurch möglich gemacht, dass ein engagiertes Team in der Nutzungsplanungskommission mit einem engagierten Planer und mit der Unterstützung des Gemeinderates 1987 die Arbeiten für die Nutzungsplanung Kulturland und Baugebiet aufgenommen hat und später die dabei festgelegten Grundsätze auch durchgesetzt hat.
Die Inventarisierung der industriekulturell relevanten Objekte hat gezeigt, dass die mit der Gründung der Industrie im Limmatknie erstellten Bauten alle noch in einem gut erhaltenen Zustand vorhanden waren. Einzig das sogenannte Hochhaus musste einige Jahre vor Planungsbeginn einem Parkplatz weichen.
So war es denn naheliegend, dass in einer ersten Aktion die Parkanlagen mit den darin stehenden Fabrikantenvillen unter Schutz gestellt werden mussten, was auch tatsächlich mit diversen Gesprächen mit den betroffenen Eigentümern realisiert werden konnte. Die Villa Flora konnte so wahrscheinlich knapp vor dem Abbruch gerettet werden.
Mit dem Leitbild 2000, an welchem über die Kommissionen und Vereine die ganze Gemeinde beteiligt war, wurde der Grundstein für die Planung und für die zukünftige Handlung der Gemeinde festgelegt.

Mitten in die Arbeiten für die Nutzungsplanung ist zusätzlich die Planung Bahnhof dazu gekommen. Damit die Verbindungen Richtung Jura Südfuss besser gestaltet werden können, musste der Bahnhof Turgi neu gebaut werden. Leider war es nicht möglich den schönen Inselbahnhof zu retten. Er musste einer Begradigung der Linienführung der Geleise weichen. 
Mit viel Verhandlungsgeschick, konnte die SBB überzeugt werden, dass über das dabei frei werdende Land und das Bahnhofgebäude ein Wettbewerb durchgeführt wird. Das ausgewählte Projekt eröffnet für die Gemeinde Turgi eine gewaltige Chance. Neben dem in der Achse der Bahnhofstrasse, gut in das Dorfbild passende runden Bahnhofgebäude, wird ein grösseres Landstück für ein Gewerbegebiet und ein grösseres Landstück für Wohnbauten möglich. Gemeinsam mit der SBB wurde auch der Bahnhofvorplatz gestaltet, eine einfache Umsteigemöglichkeit zum Bus, eine Veloparkanlage und ein Park&Ride geplant und realisiert.

Mit Spezialplanungszonen wurde in der Nutzungsplanung Kulturland und Baugebiet das Spinnereiareal und die Dorfkernzone je einer Spezialzone zugeordnet. Damit haben die Behörden von Turgi massgebliche Möglichkeiten bei zukünftigen Wohn- und Gewerbeüberbauungen mitzureden und mitzubestimmen. Dies hat sich in der vergangenen Zeit als sehr gutes Mittel für den Erhalt und die zweckmässige Erneuerung und Ergänzung von Bauten in diesen Gebieten bewährt. Dies war nie im Sinne einer Verhinderungspolitik gedacht.
Viele der kulturhistorisch relevanten Objekte sind in der Zwischenzeit massvoll aber auch für den Eigentümer erfolgreich renoviert worden.
Auch waren zukunftsweisende Neubauten, wie das neue Haus neben der Villa Flora möglich, welches auf einer von der Parkanlage abgetrennten Parzelle realisiert werden konnte. Auch ein weiteres neuartiges Gebäude vor der Villa Sonnenschein war durch die Zusammenarbeit des Eigentümers möglich, so dass dieses den Blick auf die Villa nicht behindert.
Weitere Planungs- und Realisierungsschritte, wie auch eine sinnvolle Ergänzung im Spinnereiareal und mit Ergänzungsbauten in der Dorfkernzone sind in Arbeit.

Nach einer längeren Durststrecke konnten in den letzten Jahren wesentliche Infrastrukturprojekte realisiert werden, welche Turgi als Wohnort und als Arbeitsort nach wie vor interessant machen.
Mit dem Kauf und mit der Renovation des Bauernhaus an der Limmat können den Vereinen und auch privaten Personen Räumlichkeiten angeboten werden, welche mit auch zum kulturellen Leben im Dorf einen Beitrag leisten. Mit dem Einrichten des Jugendkafi und des Büros für die Jugendarbeiterin konnte auch die Jugend im Dorf berücksichtigt werden. Auch ein Mittagstisch wird vom Elternverein in diesen Räumlichkeiten betrieben. Die neu gestaltete Bahnhofstrasse ist zur Freude aller Benützer gut gelungen und ermöglicht allen Verkehrsträgern sich frei zu bewegen. Der Dorfpark konnte erneuert werden und ist heute Begegnungsort für Jung und Alt.
Die Erweiterung der Gemeindeschule passt sich sehr gut in das Ensemble mit dem alten Schulhaus ein und bietet für die nächste Zeit genügend Schulraum für die Schule von Turgi. Die Sportanlage bei der Bezirksschule konnte wieder in einen Zustand gebracht werden, welcher diesen Namen verdient. Und ein langer Wunsch nach einem Abdankungsgebäude konnte mit der Ergänzung des Friedhofes realisiert werden.
Dies alles konnte zu vernünftigen Kosten realisiert werden, so dass trotz den vielen Investitionen die finanzielle Lage als gut bezeichnet werden kann.

Turgi
mein Geheimtipp